RE: Der Bau des Tempels der Ashendri - 25

Bloddraav kam langsam wieder zu Bewusstsein, aber er war noch in einer anderen Welt...
Er sah, was geschah, hörte, was gesagt wurde... aber mehr als sich von den anderen voranschieben lassen konnte er nicht.
Unbeholfen schoben sich seine Beine über den Boden, stolpernd und unbeholfen setzte er einen Fuß vor den anderen, Skûshat und Pablo mussten ihn stützen, damit er nicht fiel.

Stunden vergingen, der Dolch nährte sich immer mehr von Bloddraav... er war nicht seiner...
Im Morgengrauen erreichten sie das Anwesen der Herrin, im dunstigen Nebel des frühen Tages lag es gespenstisch verschleiert vor ihnen wie ein Geisterhaus.
Kaum dass sie die Pforte des Haupttore passiert hatten blieb Bloddraav abrupt stehen.
"Schnell... bringt... mich... zur... Herrin...", brachte er stoßweise geflüstert hervor... dann sank er auf die Knie, bewusstlos...

eine der weißen schwestern beseitigte zur selben stunde eine "stimmungschwankung" der herrin. hera tobte und eine magd, dieselbe, die vor monden mit melinja die kammer teilte, war ihr dabei zum opfer gefallen.
eine plötzliche glückseeligkeit befiel hera, ähnlich dem gefühl, als eine tiefgläubige eine göttliche erscheinung erhalten zuhaben.

aus gewissheit heraus, schickte sie zwei pagen zum großen tor... in vorfreude wild kichernd.....
"bereitet die übergabe vor," ihr irrer blick fuhr zu einer der weißgewandeten....

"das muß warten" sprachen sie uniso,"er bedarf der heilung"......

hera verstummte, schmollend, wie ein kind, verzog sie ihren mund...erwartete den angehenden priester und ihre klinge....

Die Orkin hielt Bloddraav fest, er sank in die Knie.... sie schaute zu Pablo.
"Schnell, meine Schöne, er sollte den Dolch nicht länger tragen",der alte Mann schaute auf die Klinge, die an seiner Seite hing, tiefrot, nun pulsierend, als wenn sie den Hilferuf seiner Herrin hörte....

Zwei Pagen kamen ihnen entgegen und führten sie die Treppen hoch zu den Gemächern der Hera. Die Gelbäugige trug mit dem Dörfler gemeinsam den schlaffen Leib des angehenden Priesters....
Beim Eintreten erschrak die Orkin, Hera saß ausgezerrt auf einem der Sessel am Kamin. Tiefe Augenränder zierten ihr Gesicht und blutrot unterlaufende Augen starrten sie an. Erleichterung spiegelte sich in ihrem Blick...

"Alles erledigt", grunzte sie, legte mit Pablo Bloddraav auf die naheliegenden Kissen."Aber ihn hat es umgehauen", ihre gelben Augen ruhten kurz auf den angehenden Priester, sie grinste, bis sie ihren Blick wieder auf die Herrin richtete. Skûshat deutete ein leichtes Nicken an:" Der Dolch hat getan, was er tun sollte, Bloddraav hat darauf geachtet, jedoch war er zum Schluß ziemlich schwach".
Die Gelbäugige holte zischend Luft :" Er reagiert nicht mehr... er atmet nur noch... mehr nicht".

Pablo nickte zustimmend zu den Worten der zierlichen Grünhaut, fügte nichts weiter dazu, seinen Bericht würde er abgeben, sobald Hera ihren Dolch wieder hatte und sie alleine waren.

Die weißen Schwestern traten an den leblos erscheinenden Priester... " Herrin, er ist drüben", stellten sie fest.."Die Übergabe kann erst stattfinden, wenn er wieder hier ist, diesem Weg muß er alleine gehen", sie klangen monoton und kühl.
"... und sollte er es nicht schaffen...", der Satz wurde nicht von ihnen beendet, es stand außer Frage, was geschehen würde.
Hera würde sich ihren Dolch nehmen... und eben dieser würde das Leben von Bloddraav nehmen...
Hera schritt mit langsamen Schritt auf ihn zu, ihre Hand nach dem Dolch ausgestreckt... zitternde Finger wollten nach ihrer Klinge greifen..., sie zögerte, noch wehrte sie sich davor, ihm den Dolch zu nehmen...sie schluckte schwer und schaute mit gehetztem Blick um sich....

Skûshat gruselte es vor den Weißgewandeten, vor der Herrin und vor dem was geschehen mochte...sie ging einen Schritt zurück...sie schickte einen Pagen los, Meet zuholen....

Melinja saß in ihrer Kammer... Sehnsucht quälte ihr Herz.....
Sie spührte eine vertraute Presens im Haus der Herrin...Die Tempeldienerin lächelte, doch ihr Lächeln erstarb... ihre Gedanken fanden keinen Zugang zu ihrem Geliebten.

Ihr Herz wurde schwer, sie stand auf und ging mit langsamen, unsicheren Schritten den Gang entlang, die Dunkelheit die sie umgab glich der Finsternis in ihrem Herzen,... einmal mehr bat sie um Gnade zur dunklen Göttin, aber ihr wurde keine Antwort erteilt... sie verzweifelte, sie konnte nichts sehen, nichts fühlen...sie öffnete die Tür, hörte die Stimmen ihrer Schwestern,den rauen Atem der Orkin... auch Pablo machte sie im Zimmer aus.... die leisen Schritte ihrer Herrin, die sich jemanden näherten, der am Boden lag.... Bloddraav ?

Melinja weinte stumm ........

Die Welt erschien grau, farblos, blass...
Bloddraav befand sich vor dem Anwesen der Herrin... doch wo war der Morgennebel, wo die aufsteigende Sonne?

Kein Mensch war zu sehen, der Priester war allein... kein einziges Geräusch war zu hören... seine Ohren wurden taub...
Er versuchte zu schreien, doch nichts kam aus seiner Kehle...
Vor Entsetzen musste er sich an den aus Eisenstreben bestehenden Zaun lehnen... und glitt hindurch...

"Bin ich gestorben?", dachte er.
Ratlos ging er einfach weiter... in das Anwesen... er konnte den Türgriff nicht bedienen, seine Hand fasste ins Leere... also trat er so durch die schweren, aus massiven Eichenholz gezimmerten, Türen wie ein Gespenst...
Das gesamte Anwesen war menschenleer... und exakt wie die einst so prachtvollen Gartenanlagen gab es auch in den Innenräumen nur deprimirende Grautöne...

Bloddraav schritt körperlos durch jedes einzelne Zimmer... die Uhren standen still, Kerzenflammen zitterten nicht...
Er wollte gerade in die Kammer Heras eintreten, als er ein Geräusch hörte... ein Weinen...
Die Quelle war schnell erreicht... Melinja...
Sie saß in Schatten gehüllt, ohne die grausame Maske vor den Augen auf einem Bett...
Der einzige Mensch im Anwesen...
Sie konnte seine stummen Schreie nicht hören, ihn nicht sehen...

Formlose Tränen rannen Bloddraav über die Wangen... seine Hand streichelte ihr Gesicht...

Die Weißen Schwestern standen noch immer bei Bloddraav, Melinja hörte wie Hera mit zitternden Knien in die Hocke ging. Der Stoff ihres Kleides raschelte...Die Tempeldienerin schluchzte leise, sie spührte wie Hera nach dem Dolch griff, Melinjas Herz setzte aus.
Eine der Schwestern hielt die Herrin auf:" Gebt ihm noch einige Minuten.... wenn ihr das tut, findet er nie wieder den Weg zurück und wieder würde ein Priester versagen".

Melinja hielt den Atem an....sante ein Gebet zur dunklen Göttin, Hera möge noch einige Minuten dem Verlangen wiederstehen können, Bloddraav die Klinge zu nehmen....
und weiterhin fanden ihre Tränen irgendwo ihren Weg unter den Rabenschwingen ihrer Maske hindurch.....

Sie bemerkte es nicht...
Von grimmer Trauer erfüllt wandte sich Bloddraav um und verließ mit tränenen Augen den Raum...

Er trat nun in die Kammer Heras ein... vielleicht würde dort eine Lösung warten...
Gleißendes Licht strahlte ihm entgegen, ein gezackter, pulsierender Riss aus Energie, direkt vor ihm...
Was hatte er schon zu verlieren?
Er trat hindurch...

Bloddraav schlug die Augen auf... er blickte an eine hölzerne Decke, er hörte das Gezwitscher der frühmorgendlichen Vögel...
Er war zurück...

Melinja hörte, wie Bloddraav tief einatmete... sie blieb stumm, wagte sich nicht zubewegen.... langsam tastete sie sich in seinen Geist, erbleichte innerlich der Schrecken und der Sehnsucht die sie vorfand. Der Dolch hatte Spuren in ihm hinterlassen... sie gleitete tiefer und streichelte seine geschundene Seele.... " ich bin bei dir".....

Melinja spannte sich etwas, sie nahm ihre Schwestern wahr, Hera, die noch immer vor ihm verharrte, ihn Zeit lies um ihn nicht zuverlieren....ein leises Knistern nahm sie wahr, die Flammen im Kamin leckten an den Holzscheiten....
Die Tempeldienerin, presste ihre Stirn auf den Boden, aus Dankbarkeit und Respekt... ihre Tränen versiegten....
Ihr Geliebter war zumindest für ihr Herz erreichbar... alles andere lag in den Händen der Herrin und unter den Schwingen der dunklen Göttin...

hera wurde angezogen von der klinge...."komm herrin, ich bin dein...", der dolch lockte sie...
sie sank in die hocke.... zögerlich streckte sie die hand aus.." nimm mich, ich bin dein....", das flüstern in ihrem kopf wurde drängender..

hera spührte die hand der weißgewandeten, hörte ihre stimme, sie solle noch warten....

" komm, herrin, ich bin zum greifen nah....", die klinge lockte die herrin, führte sie in versuchung... wieder und wieder..." nimm mich, er ist doch nur ein priester... ein einfacher mensch..... komm herrin... ich bin dein"

hera schaute auf, sie sah melinja, die schwestern... skûshat... die herrin nahm all ihre kraft zusammen, spührte den energieriss und hoffte, das bloddraav den weg fand....
ihre hände zitterten....sie hielt den atem an, presste ihre lippen fest aufeinander und sante ashendri ein stilles gebet, sie möge ihn führen.............

Bloddraavs Körper krampfte, der Sprung durch den Spalt war alles andere als harmlos gewesen...
Mit einem Satz lag er einen halben Schritt entfernt auf dem Boden, seine Muskeln beruhigten sich wieder...

"Die Geister sind im Tempel...", brachte er undeutlich hervor, während er sich langsam aufrappelte, nicht wissend wo er sich befand.
Er blickte sich um, sah seine Herrin, die weißen Schwestern, Skûshat... und Melinja...
"Herrin... hier... Eure Klinge...", sagte er, und tastete nach dem Dolch an seiner Hüfte...

hera's gesicht nahm einen abwesenden ausdruck an, ihre augen zuckten kaum merklich in die richtung des dolches, welcher sich noch an bloddraavs gürtel befand,ihre lieder flatterten und ihr blick reichte in die unendlichkeit.. sie nahm nicht wahr, was er sprach....

sie bekam ihre blutrote klinge vom angehenden priester gereicht und urplötzlich breitete sich ein zittern über den leib der herrin aus, sie ächzte unterdrückt...die hand , die den dolch ergriff verkrampfte sich, nahm ein klauenhaftes äußeres an und zog die klinge über ihre freie hand.blut floss sogleich und tropfte auf ihr kleid, auf den boden... die klinge pulsierte.
speichel rann ihr aus den mundwinkeln, hera keuchte auf und ihre augen rollten nach oben weg, sodass es nur das weiß in den höhlen gab. ihre hand griff so stark um den griff, das ihre fingerknöchel sich hell färbten. wieder zog die klinge eine blutige bahn auf der haut der hera.... dann kippte sie hintenüber und schlug hart auf dem boden auf.
als ein lauter schrei aus der herrin kehle stieg, der nichts menschliches besaß, sprang pablo zu ihr und hielt ihren zitternden leib fest, er schaute hilfesuchend zu den weißen schwestern, die aber taten nichts.....

sekunden später war der spuck vorbei, die herrin hatte die augen geschlossen und ruhte noch immer in den armen des dörflers....
" die klinge ist wieder da, wo sie hingehört" erklang die kalte stimme einer der weißgewandeten... " und hera wußte um die schmerzen", sprach die andere.beide schauten bloddraav an.
"das war eine weitere prüfung, die du bestanden hast",intonierten sie uniso.

melinja aber hörte nur die stimme ihres liebsten...

Das Herz der Schwarzen Schwester tat einen Satz, er hatte eine weitere Prüfung bestanden... Melinja stand immernoch schweigend da, ihre Hände ineinander verkrampft, vom weiten schwarzen Ärmelstoff verborgen...
Sie wollte ihn in ihre Arme schließen...

Die Weißgewandeten brachten Hera ins Nebenzimmer. " Sie muß ruhen, nicht lang, aber ungestört", eine der beiden schloss die Tür von innen. Die andere, stand an vor dem Durchgang...
Skûshat schaute fragend zu Pablo... " Wir gehen in die Küche, meine Schöne", scheinbar hatte er den Blick der Gelbäugigen richtig gedeutet, denn sie rappelte sich hoch....

Die Weiße Schwester schaute zu Bloddraav:" Sei zur Mittagszeit wieder hier, dann wird die Herrin wieder ansprechbar sein", ihr Blick ging zu ihrer schwarzen Schwester, die noch immer wie versteinert da stand." Begleite ihn", damit verschwand auch sie in dem Zimmer in dem die Herrin bis zur Mittagszeit ruhen würde....

Melinja konnte ihr Glück kaum fassen und dankte ihrer Göttin.... " führe mich", hauchte sie ihm entgegen, nicht genau wissend, wohin sie ihre Hand strecken sollte, damit er sie ergreifen konnte....

Müde, erschöpft und unbeholfen... aber lächelnd führte Bloddraav Melinja in seine Kammer, ihre Hände haltend damit sie nicht fiel.

Als die beiden angekommen waren, warf der Priester sich sogleich auf sein Bett, seine Geliebte noch immer nicht loslassend...
"Melinja, ich habe dich vermisst... schrecklich vermisst..."
Tränen wallten durch sein Gesicht.

Melinja stieß einen spitzen Schrei aus, als Bloddraav sie plötzlich mit sich riss. Seine Arme hielten sie fest umschlungen, als sie auf den weichen Fellen seiner Lagerstatt auftrafen....

" auch mein Herz hat sich vor Sehnsucht verzehrt, mein Geliebter", ihre Stimme klang samtend, sie schmiegte sich an ihn und bemerkte seine feuchten Wangen, liebevoll küsste sie die Tränen fort. Betastete sein Gesicht.... der Schein der Kerzen spiegelte sich auf den metallenden Rabenschwingen ihrer Maske... Strähnen ihres schwarzen Haares fielen über Schulter und Hals..... sie küsste seinen Mund, öffnete leicht die Lippen und spielte mit seinen.....

Sanft löste Bloddraav seine Lippen von den ihren...
"Mein Liebling... bitte lass uns einfach nur zusammen liegen... mein Körper ist geschunden, meine Kräfte erlahmt... sosehr ich auch nach mehr verlange, mein Körper kann meinem Herzen nicht folgen..."
Er zieht Melinja wieder an sich... streichelt ihr Gesicht... ihre Haare...

Melinja lag dicht bei ihm, genoss sein Streicheln, ihre Hand ruhte auf seiner Brust. Sie spührte seinen Herzschlag in ihren Fingerspitzen und sein Atem streifte sanft ihr Haar.
Die Tempeldienerin sante ihre Gefühle in seinen Geist, die tiefe Liebe die sie für ihn empfand.... "ich verlange nicht nach deinem Körper, dein Herz ist es, welches ich begehre", weich klang ihre Stimme. Sie drückte ihn fest an sich und schloss ihre Augen unter der alles verbergenden Maske, spührte seine Nähe und genoss sie........

"Du machst mich glücklich, meine Geliebte..."
Bloddraav küsste die Stirn seiner Melinja... er war sich sicher, dass sie es durch das kalte Metall hindurch spüren würde.

"Es dauert noch, bis uns die Herrin wieder sehen wird... lass uns die gemeinsame Zeit in stiller Liebe verbringen..."

Seine Worte lauschend schmiegte sie sich an ihn, ihren Arm um ihn geschlungen und ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet lag sie an seiner Seite. Sein Kuss berührte ihre Seele.
Sie lauschte seinen Atemzügen, seinem Herzschlag, sie legte ihr Bein angewinkelt auf seines und gab sich der wunderbaren Zweisamkeit ihres gemeinsamen Daseins hin..........

Die Stunden mit Melinja verflogen wie Augenblicke... es war Mittag.

"Meine Liebe, wir müssen nun leider aufbrechen, sosehr sich mein Herz auch sträubt... die Herrin wartet auf uns...", flüsterte Bloddraav ihr mit heißem Atem ins Ohr.
Gemeisam mit ihr stand er gemächlich auf... ein langer, inniger Kuss beschloss ihre gemeinsame Zeit...

Er wartete auf Melinjas Bereitschaft, um sie nicht gegen ihren Willen zur Herrin zu geleiten...
"Ich werde dich führen... wenn du soweit bist..."

Sie richtete ihr Haar etwas, strich über nicht vorhandene Knitterfalten ihres Kleides. Sein Kuss brannte auf ihren Lippen...
"laß uns gehen" hauchte sie ihm zu, viel lieber wäre sie noch geblieben....
Melinja reichte ihm ihre Hand, auf das er sie durch ihre Dunkelheit führen sollte.. eine Dunkelheit, die ihr immer wieder schmerzlich bewust wurde.........

Bloddraav ergriff ihre Hand und küsste sie, bevor sie sich auf den Weg machten...

Kurz danach erreichten sie den Raum, in dem die Herrin auf sie warten würde...
Der Priester wies einen Pagen an, sie anzukündigen...

es war eine zofe, die ihnen die tür aufhielt, als die beiden eintraten. die weißen schwestern standen schweigend am fenster, ihnen den rücken zugewand.sie strahlten eine unnahbarkeit und kälte aus.

hera saß an einem kleinen tisch, ihre hand verbunden, an welcher die klinge spuren der freude des wiedersehens hinterlassen hatte. sie blickte die beiden an und mit einem kurzen nicken forderte sie bloddraav und melinja auf näher zutreten.
nach der kurzen erholung strahlte die herrin wieder ihre gewohnte kraft aus, die fahlheit war gewichen. gedankenversunken legte sie ihre verbundene hand auf die dolchscheide an ihrer seite, ein bittersüßes lächeln legte sich auf ihre züge. sie atmete kurz tief ein....

melinja tastete sich langsam vor, sank nieder und bezeugte ihren respekt...mit dieser geste schien die tempeldienerin die herrin aus ihren gedanken geholt zuhaben, hera legte ihre hand auf melinjas schulter, verharrte einen moment und blickte bloddraav an....
melinja blieb stumm an ihrem platz, jedoch drehten sich ihre schwestern um, eisig schienen sich ihre blicke durch ihren schleier zu bohren. " sprich, der du auch die prüfung des verlustes bestanden hast", erklang es leise vom fenster her...

ein page zog einen der stühle vom tisch und nickte bloddraav zu, er möge sich setzen....
" bevor ich mit skûshat und pablo reden werde, will ich deine erfahrungen teilen", die stimme der herrin klang wieder kraftvoll, nichts erinnerte mehr an ihre schwäche, die noch vor stunden besitz von ihr ergriffen hatte und sie fast in den wahnsinn trieb. ihre austrahlung zeigte nichts als macht und bosheit, ihre hand ruhte noch immer auf melinja, die unter der berührung zu erstarren schien....

"also....", sie blickte zu bloddraav und in ihren augen blitzte kurz ein leichtes violettes schimmern auf, welches von der klinge an ihrer seite herühren mochte, einen wimpernschlag später war es verschwunden........

"Herrin, es war eine absonderliche Erfahrung... Zunächst lief alles ab, wie ich es erwartete, wie mit dem einzelnen Erzgeist...
Nachdem ich jedoch den ersten meinen Willen aufgezwungen hatte, verlor Pablo das Bewusstsein... violetter Nebel quoll aus seinem Körper... Nur mit der Gnade Ashendris konnte ich ihn davon befreien, aber er hat es ohne Schaden überstanden.
Was mir aber viel mehr Sorgen bereitete, war das Verhalten meines Leibwächters... Hesiods Persönlichkeit wurde umkeprempelt, während er dort unterwegs war, er wurde launisch, aufmüpfig und, verzeiht mit die Wortwahl, pampig... er griff sogar die Geister an, ohn sich sicher sein zu können, dass sie wirklich angreifen wollten...
Ob das an der Präsenz der Geister lag, vermag ich nicht zu sagen.

Später dann wurde es, wie Ihr voraussagtet kälter... eisig.
Der gesamte Wald war von pulsierendem, violetten Leuchten beseelt, dass immer näher kam, es reagierte auf mich...
Es handelte sich dabei um die Essenz der Geister, wie ich vermute, und unter Aufbringung all meiner Kraft band ich sie alle an mich.
Nur mit Hilfe der anderen gelang es mir, den Tempel zu erreichen und alle Erzgeister in die Gewölbe zu schicken... danach schwanden mir die Sinne... die Erinnerungen sind erloschen...
Das letzte, an was ich mich entsinnen kann, ist das Gesicht Melinjas, gefolgt von einem gleißenden Licht.... dann erwachte ich, und ihr schicktet alle bis zu dieser Stunde fort.

Aber eines fällt mir erst jetzt auf... während der gesamten Reise dachte ich nicht ein einziges Mal an Melinja... Die Aufgabe, die ich von der Göttin erhielt, half mir dabei, all meine Angst und Sorgen um meine Geliebte zu übersehen... sie waren zwar da, unentwegt, aber ich spürte sie nicht..."

Sein Blick fiel auf seine Geliebte...
Mit stummen Worten formten seine Lippen: "Es tut mir leid"

hera hörte zu und verstand den sinneswandel des wächters nicht...
was sie aber merkte, war die veränderung bei bloddraav....

die weißen schwestern schwiegen weiter.
"ich will mit skûshat und pablo reden, bevor ich dazu etwas sagen kann" sie schaute zu bloddraav," ich denke, deine entbehrungen haben an dir gezerrt und du bedarfst noch etwas ruhe".
sie lächelte und ihr blick wanderte zu melinja, die noch immer neben ihr kniete...

"da die ausführungen der beiden sicher etwas länger dauert, werde ich dich heute nicht mehr benötigen", ihr stimme klang etwas , wie aus weiter ferne" setzt dich an deine schriften, auch die müssen fertig gestellt werden".

die herrin gab einen wink und ihr becher wurde mit heißem kaffee gefüllt....an den pagen gewandt sprach sie:" sag der orkin und pablo bescheid, sie sollen kommen..." sie brach ab.... " und sag in der küche bescheid, das, wenn er" sie zeigte auf bloddraav, " etwas wünscht, es gebracht werden soll. ihm soll es an nichts mangeln, stellt eine magd vor seine tür, der er befehligen kann"
hera setzte sich bequemer hin, ihr blick ruhte auf den angehenden priester... eine ungestellte frage stand in seinen augen...

"Herrin... eines noch... bevor ich mich entferne... Wie lange muss Melinja noch ihre Maske tragen?", fragte Bloddraav.
Er senkte den Blick zu Boden, erwartete eine niederschmetternde Antwort...