Die Sackpfeifenspieler » Wie lernt man Dudelsack spielen?

Ich werde in letzter Zeit dauernd bei YouTube danach gefragt, daher hier eine Sammelantwort:

Gleich vorweg: es GEHT auch ohne Lehrer, zumindest im Mittelalterbereich. Bei den Schotten, die ja im Grunde Militärmusiker sind und daher alles nach Vorschrift machen müssen, ist ein Lehrer sinnvoll, schon wegen der genau vorgeschriebenen Gracenotes.

Mittelalter:
- Billige Blockflöte kaufen und erst mal bischen Griffe lernen. Weil es nicht schön klingt, Druck und Griffe gleichzeitig zu lernen.
- Hümmelchen kaufen und erst mal bischen dudeln lernen. Weil ein großer Dudelsack LAUT ist und man nicht überall grausiges Gequietsche produzieren kann, wenn man noch absolut gar nichts drauf hat.
- Sackpfeife kaufen und erst mal mit dem Druck klar kommen.

Schotten:
- Guten Chanter (kein Billigteil aus Palmholz) kaufen und erst mal bischen Griffe lernen. Weil es nicht schön klingt, Druck und Griffe gleichzeitig zu lernen.
- Smallpipe kaufen und erst mal bischen dudeln lernen. Weil ein großer Dudelsack LAUT ist und man nicht überall grausiges Gequietsche produzieren kann, wenn man noch absolut gar nichts drauf hat.
- Great Highland Pipe kaufen und erst mal mit dem Druck klar kommen.

Es gibt natürlich auch noch Mittelalter-Practice-Chanter und elektronische Dudelsäcke zum Üben. Wer das Geld dafür hat, nur zu. Ob das Sinn machen, hängt so ein bischen vom Einzelfall ab.

Das sind nur gute Ratschläge, kein Dogma. Ich habe auch alle Fehler gemacht, die man so machen kann, und weiß es daher nun besser.
Große Dudelsäcke sind nunmal kein Instrument, das man einfach mal eben so spielen lernt. Ja, man kann es sich selber beibringen, hab ich ja auch so gemacht, aber es ist nunmal ein langer Weg, den man da einschlägt. Und ein teurer.

Instrumentanschaffung:
- Blockflöte darf billig sein, die 10-Euro-Klasse reicht völlig.
- Hümmelchen hingegen kostet ab 350.- Euro aufwärts, eine Smallpipe ist selten unter 400 (gebraucht!) zu haben, und man sollte sich echt vorher umsehen. Man wird sonst keinen Spaß mit dem Instrument haben. Hümmelchen und Smallpipe sind aber im Vergleich zu einem Marktsack relativ unkompliziert zu spielen und funktionieren eigentlich immer.
- Große Dudelsäcke kosten Geld! Man bekommt keinen Dudelsack, mit dem man etwas anfangen könnte, für 100 Euro, auch wenn die Verkäufer etwas ganz anderes behaupten. Unter 300 Euro für einen Schotten aus Pakistan (muss dann aber aus echtem Blackwood sein, auf keinen Fall aus dem eher braunen Palmholz! ) und an die 500 Euro für irgendwas Mittelalterliches geht gar nichts. Gute Instrumente sind in aller Regel eher vierstellig - also überlegt Euch das gut! Schotten bekommt man sozusagen "ab Werk", aber auf Mittelaltersäcke muss man oft mal eben ein halbes Jahr warten.
Große Dudelsäcke brauchen viel Druck und Luft und ein guter Teil der Arbeit besteht darin, dafür zu sorgen, daß die auch gut klingen. Wenn man da nicht weiß, was man tut, wartet eine Odyssee auf einen. Die Dinger ändern je nach Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Stimmung und so hat man ständig dran was zu machen.

Nein, ich kann hier leider keine Namen nennen. Vor allem nicht im negativen Sinne. Schaut einfach in einschlägige Foren und holt möglichst viele verschiedene Meinungen ein, bevor Ihr fettes Geld ausgebt.