Neulich in Nordort... » Wie Tahra nach Nordort kam

Müde setzte Tahra einen Fuß vor den anderen. Sie wusste nicht mehr, wie viele Stunden sie wohl schon auf den Beinen war, seit sie heute morgen aufgebrochen waren. Irgendwann hatte sie das Zählen aufgegeben. Der kalte Wind zerrte an ihrem Umhang, aber sie bemerkte ihn kaum. Neben ihr stapfte in Gedanken versunken ihr Mann. Ein Blick zurück auf den Karren, welchen ihr Pferd zog, zeigte ihr, dass beide Kinder friedlich, in Decken gekuschelt schliefen. Wenigstens etwas....
Immer wieder kehrten ihre Gedanken zurück zu dem Moment, als sie ihre Heimat in den Grenzländern, das Dorf Maardork verlassen hatten. Es war kein leichter Abschied gewesen. Ihre ganze Kindheit hatte sie dort verbracht und nun würde sie dieses Dorf nie wiedersehen.
Andererseits hatten es ihr die Dorfbewohner zum Schluss leicht gemacht, ihre Entscheidung zu fällen. Die Intrigen, das Gerede und Getuschel waren so stark geworden, dass es kaum noch zum Aushalten war. Selbst der Dorfobere Istringurt hatte sich gegen sie gestellt. Bis heute war Tahra eigentlich nicht klar, was sie so schreckliches getan haben sollten, dass man sie so behandelte. Aber nun war es auch müßig weiter darüber nachzudenken. Lieber sollte sie sich Gedanken um ihre Zukunft machen.
Am frühen Morgen hatten sie das Land Nordort erreicht und sich von der Trupp Lagothischer Reiter getrennt, mit denen sie dankenswerter Weise durch die Grenzlande reisen durften. Nun waren sie auf sich allein gestellt. Tahra machte sich große Sorgen. Würden sie ein Dorf finden, in dem sie aufgenommen werden würden? Konnten sie sich hier als Handwerker niederlassen? Und das Wichtigste: Würde Hera, die Herrin über dieses Land ihnen überhaupt das Gastrecht gewähren?
Diese Fragen stellte Tahra sich schon seit Stunden, als sie plötzlich die Silouette eines Dorfes am Horizont auftauchen sah.
„ Schau mal da!“ Sie stupste ihren Mann an. Er hob seinen Blick und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Na endlich“, murmelte er. „Ich dachte schon, wir treffen nie mehr auf irgendwelche Lebewesen.“
Ermutigt bei der Aussicht auf eine Ruhepause und eventuell ein Dach über den Kopf, schritten sie zügiger voran.


[ooc: Ich hoffe, die Story ist so in Ordnung, ich hab sowas grad zum ersten mal gemacht. Sollte sie logische Fehler enthalten, macht mich bitte drauf aufmerksam, ich änder das dann ab.]