(Zwischenwelt) Beltane - Kritikpunkte

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#1 | (Zwischenwelt) Beltane - Kritikpunkte datum

04.05.2010 09:15 (zuletzt bearbeitet: 04.05.2010 09:18)

Wo viel Licht ist, muss es auch Schatten geben, sonst findet man das Licht bei dem ganzen Geleuchte ja nicht wieder. Wenn ich aber als ge�bter und erfahrener Meckerpott nur drei Kritikpunkte finde, muss es ein gelungenes Fest gewesen sein.

Trotzdem, meine Kritik will ich Euch nicht vorenthalten. Ihr habt schlie�lich ein Recht auf mein Gemecker.

1. Trommeln geh�ren nicht in Kinderh�nde. Feuer und Messer vielleicht, aber keine Trommeln!
Da� Eltern gegen�ber der Tatsache, da� ihre B�lger dem Rest der Welt manchmal geh�rig auf den Senkel gehen, eine Dickfelligkeit entwickeln, die schon an Ignoranz grenzt, ist zwar �blich, aber es wurden schon Kindsmorde aus weit geringeren und weit weniger gerechten Anl�ssen begangen. Was dort die Kindlein mit den Nerven der anwesenden normalen kinderlosen Menschen angestellt haben, war absolut jenseits von gut und b�se. Das lag einerseits daran, da� Eltern ihre Plagen einfach ausblenden k�nnen (weil sie sie sonst schon l�ngst abgemurkst h�tten), und andererseits daran, da� die genervten Mitmenschen einfach zu nett sind, um die B�lger mit einem "Scher Dich weg, Du Rotzl�ffel" von den Trommeln zu vertreiben.
�ber Stunden hinweg h�mmerten Kindlein auf diverse Schlagwerke ein, v�llig frei von jeglicher Spur von Talent, Taktgef�hl oder gar dem Gesp�r f�r den richtigen Moment, ohne da� die dazugeh�rigen Eltern das �berhaupt bemerkt h�tten.
Ich fordere daher nachdr�cklich, da� Musikanten k�nftig ihre Instrumente au�erhalb der Reichweite von Kinderh�nden verwahren oder, noch besser, unter Starkstrom setzen.
Der Gerechtigkeit halber - hatten die Plagen gerade keine Trommeln in Reichweite, haben sie sich sehr gesittet aufgef�hrt und st�rten mich auch nicht, was bei meiner besonderen "Wertsch�tzung" von Kindern schon eine beachtliche Leitung ist.

2. Der Tanzkurz war v�lliger Murks.
Prim�r lag das wohl an dem v�lligen Fehlen einer authorit�ren Struktur. Es war geplant, da� ich dem Volke einige einfache g�ngige Marktt�nze beibringe (Tanz geh�rte schlie�lich zu meinen ritterlichen Pr�fungen). Stattdessen versank das ganze v�llig im Chaos. Klappte bei der Chapelloise alles noch ganz gut, ri� danach jemand einfach die Leitung an sich und versuchte, den Leuten einen komplizierten h�fischen Tanz beizubiegen, zu dem schon vorher fest stand, da� es dazu gar keine Musik geben w�rde, weil ich den Tanz nicht kannte (Musiktitel und Tanz sind ja bei der Marktt�nzerei immer fest miteinander verkn�pft, damit die T�nzer sofort erkennen, welcher Tanz getanzt wird. Tourdion, Chapelloise, Jamaica, Shiarazula, Traubentritt, usw. sind also nicht nur Bezeichnungen von Musikst�cken, sondern auch der de facto Name des Tanzes, so wie man einen Text auch immer nur zum passenden Titel singt).
Da meine Dienste als Spielmann oder Tanzlehrer nicht weiter ben�tigt wurden, setzte ich mich etwas abseits auf einen Stapel Ziegelsteine und plauderte mit dem gr��er werdenden Gr�ppchen genervter Aussteiger, die die Lust am planlosen Tun verloren hatten. Schlie�lich beendete ein Platzregen das Elend.
Ich habe �brigens bei der Gelegenheit erfahren, da� an den Trainingstagen bisweilen irgendwelche halben Sachen unter Fantasienamen als Tanz vermittelt werden. Davon rate ich ab, weil man damit auf den M�rkten sp�ter nix anfangen kann, wenn man irgendwo mittanzen will. Beim Tanzen muss schon jeder dasselbe tanzen...

3. Der Musikworkshop, von dem ich gottseidank das meiste durch den parallel dazu stattfindenden Tanzworkshop verpasst habe, entpuppte sich als ein Trommelworkshop. Darunter muss man sich nicht etwa ein Rudel verhinderter Indianer vorstellen, die im Kreis sitzen und einen Kriegstanz trommeln, sondern eher so etwas wie die schon erwachsene Vorschulgruppe eines Waldorf-Kindergartens, die versuchten, mit Trommeln ihren Namen zu tanzen, und zwar jeder gleichzeitig f�r sich. Um das mal etwas zu verdeutlichen: ich sa� im hintersten Winkel des Pavillons, also so weit weg wie m�glich, und es war kaum m�glich, sich zu unterhalten - eine Stunde lang. Ich war sehr kurz davor, das Fest zu verlassen und im Interesse meiner geistigen Gesundheit die Ruhe meiner eigenen vier W�nde zu suchen. Ich w�rde dringend anregen, den Trommelworkshop entweder auf einen Termin nach dem Fest zu verlegen oder ihn weit au�erhalb stattfinden zu lassen, vorzugsweise in der N�he derer, die man jedes Jahr zu deutschem Schlager feiern h�rt, irgendwo s�dlich des Festgel�ndes.
Nicht etwa, da� der Trommelworkshop den Teilnehmern keinen Spa� gemacht h�tte, ganz im Gegenteil. Nur den Nicht-Teilnehmern leider nicht.

Das waren drei subjektiv f�r mich sehr heftige Kritikpunkte, aber weitere habe ich nicht zu bieten, nicht mal harmlose. War also trotzdem ein sch�nes Fest.

Ein Leben ohne Dudelsack ist möglich, aber sinnlos.